Bei einer Funktionellen Dysfunktion oder Problematik handelt es sich um eine Störung in der Funktion eines Gelenkes oder Körperbereiches.
Zum Beispiel entsteht ein Kopfschmerz aufgrund einer Verspannung. Oder das Becken ist schief, weil bestimmte Muskelgruppen dominant oder verkürzt sind.
Auch der Sturz auf das Gesäß bei Glatteis kann eine Funktionelle Störung nach sich ziehen, wenn es zu einer Blockierung im Iliosacralgelenk kommt, die dann von Faszien und Muskeln aufrecht erhalten wird.
Häufig funktionelle Störungen hat auch der Darm. Er ist gereizt und reagiert mit Schmerz, Durchfall und/ oder Verstopfung. Weil das Mikrobiom aus dem Lot und eine stille Entzündung die Folge ist.
Die Struktur/ das Gewebe ist also grundsätzlich ganz, das Zusammenspiel aber gestört.
Funktionelle Dysbalancen sind in der Regel reversibel und ohne Skalpell oder Gips behandelbar.
Hier ist ein Tensegrity- Modell abgebildet. In der Osteopathie stellt es die Zusammenhänge, Verbindungen und Interaktionen von verschiedenen Strukturen dar. Entsteht an einer Stelle ein Zuviel an Spannung, hat das Einfluß auf das gesamte System.
Das Bild stellt einen Bruch des 3. Lendenwirbels dar.
Bei einer Strukturellen Schädigung hat ein Gewebe (eine Struktur) Schaden genommen und ist kaputt oder verändert.
Eingängige Beispiele sind hier natürlich der Knochenbruch, Bandscheibenvorfall, Tumor oder Kreuzbandriss.
Der Glatteissturz kann also auch strukturelle Schäden verursachen.
Es finden sich sichtbare anatomische oder organische Schäden.
Es sind Maßnahmen wie Operationen, Ruhigstellung (Gips, Bettruhe etc.) notwendig um eine mögliche Heilung herbeizuführen.
Beide Dysfunktionen können ineinander
übergehen und beeinflussen sich gegenseitig.
So kann aus der dauerhaften muskulären Fehlbelastung an Rücken und Bauch oder Beinen mit der Zeit ein Bandscheibenschaden werden.
Diese Betrachtungsweise ist natürlich nur ein Erklärungsmodell und auch nicht absolut.
Die Osteopathie und auch die Funktionelle Medizin haben eine funktionelle Sicht auf Beschwerden und Krankheiten.
Auch Beschwerden, die durchaus den Strukturellen zuzurechnen sind, kann man aus der eher funktionellen Sichtweise betrachten. Das heißt: Relevant ist die Ursache. Und die sollte behandelt werden.
Ein Beispiel:
Beim Fersensporn (lat. Fasziitis plantaris) ist durchaus eine knöcherne Veränderung sichtbar (strukturell), aber sie entsteht aus einer jahrelang zu hohen Spannung der Faszie der Fußsohle (funktionell). Wenn diese Spannung nicht ausgeglichen wird, wird auch die Entzündung immer wieder auftreten.
Und bei einem Bandscheibenvorfall stellt sich ganz klar die Frage, ob die Ursache nicht funktionell ist und es auch die Therapie sein sollte. Denn laut der oft zitierten Übersichtsarbeit von Brinjikji et al. (2015, AJNR), die viele MRT-Studien zusammenfasste, haben 31% der 50jährigen einen asymptomatischen Bandscheibenvorfall (das heißt, keinerlei !! Symptome)
Boden et al., 1990 haben bei 50-Jährigen in ca. 60–80 % der Fälle degenerative Veränderungen an der Wirbelsäule gefunden, wenn man sie mit MRT untersucht.
Das heißt, viele Menschen haben einen Bandscheibenvorfall oder andere degenerative Veränderungen und keinerlei Symptome. Ist also bei einem Menschen, der einen Rückenschmerz hat, der Bandscheibenvorfall die Ursache oder die verkrampfte Muskulatur und wie sollte dann die Therapie aussehen?
Es gibt außerdem hochwertige Studien, die zu ähnlichen Ergebnissen in Bezug auf Arthrose gekommen sind. Englund et al., 2008 (NEJM) haben MRT von asymptomatischen Personen über 50 gemacht und in 35% der Fälle einen Meniskusriss gefunden- ohne Schmerzen oder Trauma. Ein Hinweis darauf, wie oft strukturelle Veränderungen klinisch stumm sind.
Wichtig zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang aber, dass es selbstverständlich durchaus Bandscheibenvorfälle gibt, die operiert werden müssen. Wenn zum Beispiel Nerven dauerhaft und massiv irritiert werden. Oder ein über Jahre schmerzhaft irritiertes Kniegelenk, das die Lebensqualität erheblich einschränkt und mit konservativen Methoden nicht zu beruhigen ist, muss eventuell gegen eine Endoprothese ausgetauscht werden. Und auch die Fußsohle benötigt manchmal invasive Therapien.
Wahrscheinlich werden aber Schmerzen und Krankheiten immer wieder auftreten, wenn die Ursache nicht erkannt wird und bestehen bleibt.
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