Migräne aus osteopathischer Sicht

Aus osteopathischer Sicht wird Migräne nicht nur als neurologisches Problem betrachtet, sondern auch als Ausdruck eines gestörten Zusammenspiels verschiedener Körper- systeme. Die Osteopathie verfolgt auch hier einen ganzheitlichen Ansatz und versucht, funktionelle Störungen im Körper aufzuspüren und zu behandeln, die möglicherweise zu Migräne führen oder diese verstärken.

Verspannungen und Fehlhaltungen
Eine häufige Ursache für Migräne sind muskuläre Spannungen im Nacken-, Schulter- und oberen Rückenbereich, oft verursacht durch Fehlhaltungen, Stress oder Verletzungen.
Diese Spannungen können die Durchblutung und den Lymphfluss im Kopfbereich beeinträchtigen und das autonome Nervensystem irritieren – was wiederum Migräneanfälle begünstigen kann.

Störungen im vegetativen Nervensystem
Das vegetative Nervensystem (Sympathikus und Parasympathikus) reguliert viele unbewusste Körperfunktionen, darunter auch die Gefäßweite im Gehirn.
Eine Dysbalance im vegetativen Nervensystem – etwa durch chronischen Stress, Narben, Darmprobleme oder emotionale Belastungen – kann aus osteopathischer Sicht Migräne fördern.

Viszerale Zusammenhänge
Organe wie Magen, Leber oder Darm sind über Faszien und Nervenbahnen mit dem restlichen Körper verbunden. Dysfunktionen oder Spannungen in diesen Bereichen können sich reflektorisch auf die Kopfregion auswirken.
Beispielsweise können Probleme im Verdauungstrakt die Spannung im Zwerchfell oder im Vagusnerv beeinflussen, was wiederum Auswirkungen auf die Nackenspannung oder auch  Hirndurchblutung und damit potenziell auf Migräne haben kann.

Behandlungsansatz

 

Als Osteopathin werde ich individuell untersuchen, welche strukturellen oder funktionellen Störungen bei der betroffenen Person vorliegen – dazu gehören:

  • Untersuchung der Kopf- und Nackenmobilität
  • Überprüfung der Wirbelsäulenbeweglichkeit
  • Untersuchung innerer Organe (viszerale Osteopathie)
  • Einschätzung von Faszien und Muskelspannungen
  • Analyse des vegetativen Nervensystems

Die osteopathische Behandlung zielt darauf ab, diese Dysfunktionen sanft zu lösen, um dem Körper zu helfen, sein Gleichgewicht wiederzufinden und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

Migräne mit Aura

charakteristische Symptome:

Neurologische Symptome wie Flimmersehen, Lichtblitze, Sprachstörungen oder Kribbeln gehen dem Kopfschmerz voraus.

Häufig sensibel auf Licht, Geräusche, Gerüche.

 

mögliche Erklärung:

Hier vermutet man eine gestörte Regulation der Hirndurchblutung, besonders durch verschiedene Einflüsse auf Gefäße und Nervensystem. Über Schmerzfasern werden Botenstoffe ausgeschüttet, die zu einer Entzündung der Blutgefäße führen. Eine Erregungswelle (Streudepolarisierung) löst die Aurasymptome aus.

Der Nervus trigeminus und der sympathische Grenzstrang spielen eine Rolle. Auch die venösen Abflusswege des Gehirns können beeinträchtigt sein.

 

allgemeine Behandlungsschwerpunkte:

Kraniosakrale Osteopathie zum Spannungsausgleich

Mobilisierung der oberen Halswirbel (v. a. Atlas, Axis).

Verbesserung des venösen Abflusses über die Halsvenen.

Regulation des vegetativen Nervensystems

Hormonell bedingte Migräne 

charakteristische Symptome:

Tritt oft vor oder während der Menstruation auf.

Häufig verbunden mit hormonellen Schwankungen 

 

 

mögliche Erklärung:

Der Fokus liegt hier auf den Beckenorganen (Uterus, Eierstöcke) und deren faszialen Verbindungen.

Störungen im kleinen Becken können sich über das autonome Nervensystem und zahlreiche fasziale Strukturen auf die Kopforganisation übertragen.

Auch das Zwerchfell als zentrales Regulationsorgan spielt eine Rolle.

 

 

 

allgemeine Behandlungsschwerpunkte:

Mobilität von Gebärmutter, Eierstöcken, Blase.

Verbesserung der Durchblutung im kleinen Becken.

Regulation des vegetativen Nervensystems über das Zwerchfell.

Lösen von Narben (z. B. nach Kaiserschnitt, Operationen) und Verwachsungen (Endometriose), die Spannungen im Beckenbereich erzeugen.

Stress- und spannungsbedingte Migräne

charakteristische Symptome:

Oft nach stressreichen Phasen oder emotionaler Belastung.

Häufige Begleiter: Nackenverspannung, Kieferpressen (Bruxismus), Schlafprobleme.

 

mögliche Erklärung:

Stress erzeugt muskuläre und fasziale Spannungen – v. a. im Nacken-Kiefer-Schulter-Bereich.

Auch der Kiefergelenksbereich (TMG) kann Auslöser sein. Siehe CMD.

Dysbalancen im Sympathikus führen zu Gefäßverengung und Reizüberflutung.

 

allgemeine Behandlungsschwerpunkte:

Strukturelle Osteopathie: Spannungen in der Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule und im Schultergürtel lösen.

Behandlung des Kiefergelenks, ggf. in Zusammenarbeit mit Zahnärzt:innen.

Arbeit mit dem Zwerchfell zur Stressregulation.

Förderung von Entspannung

Die hier genannten allgemeinen Behandlungsschwerpunkte können und sollen nur eine Idee von der osteopathischen Heran-gehensweise vermitteln. Letztendlich ist jeder Mensch und jede Erkrankung in ihrem Erscheinungsbild und seiner Komplexität besonders. Und für eine erfolgreiche Therapie ist es unerlässlich, diese immer wieder und an jeden Patienten anzupassen. Ganz individuell.

3 Migränetypen und eine osteopathische Herangehensweise

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